Der Rotter Kalvarienberg, früher Eichberg genannt, ist mit 752 m die höchste Erhebung im Landkreis. Hier, wo um 1100 die „Edlen von Rott“ wahrscheinlich ihren Sitz hatten, wurde auf Initiative von Pfarrer Biber 1878 ein Kreuzweg mit allen 14 Stationen angelegt.

Große Verdienste erwarb sich damals der Flößermeister Georg Resch von Rauhenlechsberg (Apfeldorf), der die Kreuzwegstationen aus eigenen Mitteln stiftete. Ein Gedenkstein am Kalvarienberg erinnert noch heute an diesen Wohltäter.

Ursprünglich wurden aus Apfeldorf stammende Eichenholzstehlen mit auf Blech gemalten Kreuzwegbildern aufgestellt. Sie wurden aber schon wenige Jahre später ersetzt durch Sandsteinsäulen mit gusseisernen Kreuzwegbildern. Die 14. Station des Kreuzwegs, die Grablegung Jesu, wurde von Anfang an in der Kapelle, die schon auf dem Berg stand, dargestellt.

Diese Kapelle auf dem Rotter Eichberg war wahrscheinlich um 1800 erbaut worden und ursprünglich der hl. Apollonia geweiht.

Jetzt 1878 wurde die Kapelle leicht umgebaut, denn das Heilige Grab für die Station „Jesus wird in das Grab gelegt“ wurde aufwändig aus Tuffsteinen gemauert. Außerdem bekam 1879 das Türmchen der Hl. Grabkapelle ein neues Glöcklein.

Die Lourdesgrotte auf halber Höhe des Berges wurde nach einem Vorbild in Penzing unter Pfarrer Kracker errichtet und 1894 eingeweiht. Denn nach der Marienerscheinung und den Wundern in Lourdes 1858 wollten die Marienverehrer in vielen Orten, so auch in Rott, eine eigene Mariengrotte haben.

Wenn man die Kapelle oben auf dem Berg durch eine alte Eichentüre auf der Ostseite betritt, fällt der Blick sofort auf das mit Tuffsteinen gestaltete Hl. Grab auf der gegenüberliegenden Seite. Die gesamte Westwand ist mit Tuffund Tropfsteinen ausgemauert, in der Mitte auf Altartischhöhe ist eine Nische für die grabliegende Christusfigur ausgespart. Einige farbige Glasscheiben, eingearbeitet in die Tuffsteine erinnern an die Heiligen Gräber, wie sie früher am Karfreitag in vielen Kirchen aufgestellt waren.

Die Kapelle beeindruckt durch einen schlichten, schnörkellosen Innenraum mit nur 2 Wandbildern, mit einer Pieta und einem Glasschrein für eine kleine Lourdesmadonna.

Die ursprüngliche Patronin der Kapelle, die heilige Apollonia, ist die Schutzheilige bei Zahnweh. Eine Holzstatue, ca. 50 cm groß, stellt die Heilige dar mit ihren Attributen, einer Zange mit einem Zahn. Sie wurde in den 90er Jahren in den Pfarrhof in Sicherheit gebracht genau so wie eine schwarze Altöttingmadonna mit Brokatgewand, die früher im Glasschrein an der Nordwand der Kapelle stand.

Schlichte Holzbänke in der Kapelle laden ein, sich auszuruhen und sich für eine kurze Andacht zu setzen. – Für viele Besucher der Kapelle ist es eine nette Gewohnheit, beim Verlassen der Andachtsstätte mal kurz am Glockenseil zu ziehen, um so zu signalisieren, dass man da gewesen ist.

Wenn man den neuen Spazierweg weitergeht in Richtung Ottilienkapelle, hat man einen schönen Blick über das Dorf und über Wiesen, Äcker und Wälder der Rotter Flur. Ein Erlebnis sind die tollen Ausblicke nach Süden über den Hüttenleitenberg zum Auerberg und auf die ganze Alpenkette.

K. Erhard


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