(von K. Erhard)
1. Das Wappen
„In Silber über einem gesenkten blauen Wellenbalken, darin ein silberner Holzschuh, schräg gekreuzt ein roter Schlüssel und ein blaues Rodungsbeil mit rotem Stil. Aus den Figurenfarben ergibt sich die Gemeindefahne mit drei Streifen in der Farbenfolge rot-weiß-blau. Der Fahne ist das Wappen aufgelegt“ – so lautet die offizielle Beschreibung.
2. Der Ortsname Rott
Den ältesten schriftlichen Beleg für unseren Ortsnamen Rott findet man in einer Schenkungsurkunde in den Jahren 1078 bis 1091. Hier wird ein „Adalpreth de Rota“, einer der Edlen von Rott, als Zeuge einer Schenkung erwähnt.
Der Name „rota“ weist auf die rotbraune Farbe des Moorwassers im Rottbach hin.
3. Ortsgeschichte
Das Gebiet um Rott dürfte bereits sehr früh besiedelt worden sein. Hinweise auf eine erste Besiedlung der Gegend bieten die Hügelgräber und eine Keltenschanze zwischen Rott und Reichling aus der Zeit um 600 v. Chr. (Hallstattzeit oder Keltenzeit).
Aus der Römerzeit gibt es keine Siedlungsnachweise, allerdings führte eine wichtige Römerstraße von Abodiacum (=Epfach) nach urusa (=Raisting) direkt duch das heutige Rott. Möglicherweise befand sich auf dem Eichberg ein römisches Castrum. Ein Zeugnis aus dieser Zeit, eine Bronzebüste des römischen Gottes Bacchus, gefunden in der Rotter Flur, ist im Prähistorischen Museum in München ausgestellt.
Zwei Reihengräberfunde auf der Rotter Flur aus der Zeit um 700 n. Chr. bezeugen, dass unsere Heimat zu dieser Zeit besiedelt war.
Als 753 das Kloster Wessobrunn gegründet wurde, bestand in Rott bereits eine Siedlung, wahrscheinlich auch schon eine alte Johannes-Taufkirche.
Neue Forschungen gehen sogar so weit, dass Wessobrunn nicht von Herzog Tassilo, sondern von einer Rotter Adelsfamilie gegründet wurde. – In Rott sind um 1100 Adelige (Nobiles de Rott) belegt, die auf dem Eichberg und in Willipurgeried ihren Sitz hatten (siehe R. Höppl, „Die Traditionen des Klosters Wessobrunn“, 1984)
Rott kam im 13. Jahrhundert pfarrlich zum Kloster Wessobrunn, und 1397 gehörten 19 Höfe zur Grundherrschaft Wessobrunn und bezahlten dem Kloster den „Zehent“.
Wie so viele andere Orte hatte auch Rott unter den Schweden (1632), der Pest (1633 und 1646) und verheerenden Viehseuchen (1793 …) zu leiden. Nach der Säkularisation 1803 wurde Rott wieder eigene Pfarrei, der Ort wuchs im 19. Jahrhundert von 340 auf über 600 Einwohner.
So entstand in einer steten Aufwärtsentwicklung über Generationen, die in einem kärglichen, arbeitsreichen Leben Pest, Viehseuchen, Misswuchs und Kriegen trotzten, unser heutiges Dorf, ein Bauerndorf mit Grünland und Viehwirtschaft.
Heute zählt unser Dorf ca. 1500 Bürger, nachdem das Dorf durch die Heimatvertriebenen 1946 von 600 auf 900 Einwohner gewachsen war. Aus dem Bauerndorf von damals ist ein Ort mit Wohnbebauung und vielseitig strukturierter Bevölkerung geworden.